Wir leben noch!
… und das in einer Welt, die uns lange Zeit ziemlich einschränkte: Weitgehend ohne Kulturveranstaltungen, Restaurantbesuche, geselliges Beisammensein im Familien- und Freundeskreis, ohne Sport, Konzerte, Reisen und Veranstaltungen und einer Wirtschaft im Shutdown. Statt dem gewohnten „höher, schneller, weiter“ erlebten wir eine irritierende, aber notwendige Umstrukturierung des Alltags.
Bei der Reflexion über dieses Zwangsexperiment fällt auf, dass manche Themen wie beispielsweise die Klimakrise, in den Hintergrund gedrängt wurden, um jetzt – wenige Monate vor der Wahl – erneut zu einem der bestimmenden Themen zu werden. Persönliche Einschränkungen während der Pandemie wurden akzeptiert, was im Hinblick auf Einschränkungen durch Klimaschutzverordnungen derzeit noch nicht möglich scheint.
Sind wir nach der Corona-Krise bereit für Lebensformen, die auf eine Balance zwischen Ökologie und Ökonomie zielen? Perspektiven, über die nachzudenken uns bisher scheinbar die Zeit fehlte, werden jetzt weiterentwickelt und realisiert.
Doch es gibt auch Spannungen: Im Recht des Einzelnen auf freie Entfaltung und den Notstandsregeln, zwischen Protektionismus und Freihandel, Ethik und Ökonomie, zwischen Digitalisierung und Datenschutz, Klimaschutz und Wirtschaftsinteressen, Regeln und Eigenverantwortung. Diese Spannungen sind die Chance vieles neu auszubalancieren… mit Leitplanken zur Orientierung und Regeln ohne Chaos.